Final Four 2021 – Gedanken eines verantwortlichen Fans

Final Four 2021 – Gedanken eines verantwortlichen Fans

Am Morgen nach dem Halbfinaltag 8.5.2021

Was war das für ein Tag gestern. Die Vorbereitungen zum ersten Final Four ohne Zuschauer waren abgeschlossen. Bis tief in die Nacht haben die Jungs von Cupkonzept und Trops4 mit Unterstützung unseres großartigen Teams von Mitarbeitern und Ehrenamtlichen geschuftet, dass die Leitungen funktionieren und einer Top-Übertragung nichts im Wege steht. Das Hygienekonzept minutiös geplant, kreativ wenigstens wenigen Ehrenamtlichen als Ordner*innen, Fahrdienst, Covid-Tester*innen, Betreuer*innen oder offiziellen Repräsentant*innen des Clubs den Zutritt ermöglicht, die Delegation des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) nebst Nationaltrainern und dem Team der Schiedsrichter*innen begrüßt und versorgt und das Glashausteam war gerüstet für die Verpflegung von Teams und Staff. Die Wochen, besser Monate langen Vorbereitungen insbesondere über die Geschäftsstelle sind dabei nicht zu vergessen. Zu beobachten, mit welcher Energie und Vorfreude Falk, Achim, Valle, Chantal, Eike, Lucas oder Sarah – und dabei fehlen noch etliche Namen – dieses Mammutprojekt angegangen sind, war pure Freude.

Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem DHB bei der Planung war immens wichtig, waren doch ohne Zuschauer vor Ort keine Einnahmen zu erwarten.

Dass die Suche nach Firmen, die uns unterstützen, so erfolgreich würde, dass wir sogar die Zusatzkosten des Videobeweises stemmen konnten, war hervorragend.

Schon im Vorfeld konnte man nur voller Dankbarkeit sein ob der Unterstützung auf allen Ebenen.

Dann war der Strom weg…

Stell dir vor, das Event beginnt, die ersten Damenmannschaften stehen auf dem Platz bereit, die wenigen Gäste warten ebenso gespannt wie die Aktiven und die Helfer*innen und dann fällt der Strom aus. Das braucht kein Mensch! Am wenigsten die Verantwortlichen. In Windeseile wurde das Problem gelöst. Ein Glück!

Das erste Halbfinale zwischen Der Club an der Alster und dem Düsseldorfer HC war torlos bis zum Ende der 60 Minuten, dennoch spannend. die Hamburgerinnen im Spiel überlegen, machten aus den vielen Chancen nichts Zählbares. Im Penalty Shootout kam es dann, wie es kommen musste. Die favorisierten Norddeutschen unterlagen dem Underdog. Bei Trops4 bereits mehr als 10.000 Dauerzuschauer.

Das Startup Unternehmen, die Kaffeerösterei Concrete Coffee aus dem Jungbusch in Mannheim konnte in der Pause zwischen den Spielen 1 und 2 endlich den köstlichen Kaffee anbieten. Dank der Nachbarschaftshilfe der Hundevereins, die ein Kabel über die Straße führten, war die Stromversorgung für die Kaffeemaschine gesichert und ein Restrisiko vermieden. Streaming und LED-Bande funktionierten.

Unsere Damen gegen Rot-weiß Köln – ein “Kracher” auf dem Papier. Erinnerungen wurden wach, zwei ehemalige MHC-lerinnen stehen gegenüber. Das Spiel in Viertel eins von Unsicherheiten und Abtasten geprägt, nahm ab dem zweiten Viertel Fahrt auf und entwickelte sich spannend bis zum 1:1 nach Ende der Spielzeit, erneut fiel die Entscheidung im Shootout, zu unseren Gunsten. Bis 12.500 Fans am Stream – dauerhaft.

Das Hygienekonzept wurde in nur sehr wenigen Ausnahmefällen von “Oberschlauen” zu umgehen versucht. Die Disziplin war vorbildlich! Unsere Ordner*innen waren wenig gefordert und fanden stets die richtige Ansprache.

In Zusammenarbeit mit Bernd Schuckmann vom DHB wurde unser Hygienekonzept im Vorfeld kritisch durchleuchtet und bei Nuancen am Wochenende nachgeschärft. Sowohl unser Hygienebeauftragter, Falk Tischer als auch sein Pendant vom Hockeybund waren bei Fragen immer ansprechbar und lösungsorientiert, erpicht, Härten zu vermeiden.

Das erste Halbfinale der Herren zwischen dem Berliner HC und Rot-Weiß Köln war eine Demonstration, was Hockey auf höchstem Niveau bieten kann. Unglaubliche Geschwindigkeit, Wechselbäder der Gefühle, viele Tore, Dynamik und Emotionen pur. Köln siegte am Ende mit 6:4.

HTC Uhlenhorst Mülheim gegen unsere Herren vom MHC lautete die zweite Semifinalbegegnung. Geschickt reagierten die Männer von der Ruhr auf die Stärken des MHCs. Nach verwandelter Strafecke 1:0 MHC, Ausgleich und Führung HTCU bis weniger als drei Minuten vor Schluss. Der MHC ohne Torwart, in Überzahl, erzwingt die sechste Strafecke und Gonzalo Peillat macht die Tür zum Finale wieder auf. Penalty Schießen ist gnadenlos, so für unsere Jungs. Aus der Traum vom Finale “dehääm”. Auf der Internetplattform knapp an die 20.000 Hockeyinteressierte.

Wieder war es enorm, wie emotional aufgeladene Sportler*innen sich an das Hygienekonzept hielten.

Eine traurige Randnotiz: aufgrund eines positiven Schnelltests durfte unsere großartige Betreuerin der Herren leider nicht auf den Platz. Der Kontroll-Schnelltest war negativ, dennoch musste nach unseren Regeln ein PCR-Test erfolgen. Die Zeit reichte leider nicht aus. Wir litten mit ihr.

Eine Randnotiz voller Dankbarkeit: Viele Jahre hat “GUDDI”, Gudrun Sauer, die Physiotherapie, die Betreuung der ersten Herrenmannschaft in medizinischen Fragen bei Spielen, beim Training und bei Bedarf hervorragend geführt. Keine Reise war ihr – oft unterstützt durch ihren Mann Wolfgang, unser ehemaliges Vorstandsmitglied – zu weit oder strapaziös. Sie war allzeit für die Jungs ansprechbar und kümmerte sich um die Blessuren und das Wohlergehen. Eine Ära endet mit diesem Halbfinale. Wie man sie kennt, sagte Guddi leise Servus. Ein ausführliches Danke folgt an anderer Stelle.

Die Mannschaften, die Offiziellen des DHB, die Schiedsrichter*innen, die Presse und auch die kritischeren MHC-Mitglieder waren voll des Lobes über die Organisation, die Professionalität, das Wetter und die Freundlichkeit, die allerorts spürbar war. Die Verpflegung durch das Glashaus-Team als Take-Away stimmte alle Beteiligten sehr zufrieden. Auch die Präsentation unseres Sports über die neue Plattform wurde überwiegend positiv, wenn nicht euphorisch bewertet. Clicks auf der Website: über 800.000 bis zum Ende des Tages!

Oskar Weiß, Hockeytorwart, Technik-Freak, Komponist, Arrangeur, DJ, Teil des MHC-TV und passioniertes Mitglied baute mit “Nando” (Andreas Boltz) ein Mischpult nebst Lightshow mitten in der Arena auf. Bis nach Mitternacht wurde die “MHC-Clubnight” im Stream bei Trops4 gesendet – cool! Und ohne Lärmbelästigung für die Nachbarn wohlgemerkt.

Finaltag

Ein heißes sportliches Eisen hatten wir noch im Feuer. Den Damen war Alles zuzutrauen. Der Düsseldorfer HC hatte am Vortag die Favoritinnen von der Alster gestürzt, man war gewarnt. Die eigene Stärke war aber auch ein Pfund.

Das Wetter einer Meisterschaftsentscheidung würdig, die Gäste aus nördlicheren Gefilden in warmer, wetterfester Kleidung angereist, schwitzten auf der Tribüne und suchten vor der prallen Sonne Schutz.

Trops4 war bereits auf Sendung, die “Hockey-Nerds” Giskes und Jordan unterhielten fachkundig, die Moderatoren, allen voran Mr. Walkenhorst, entdeckten ihre Freude am Hockeysport.

Jenseits des Clubgeländes fanden sich einige Fans ein, die ihr Team unterstützen wollten. Auch wenn dies außerhalb unseres Einflussbereiches lag, wurden nach freundlicher Ansprache auch dort die Hygieneregeln beachtet.

Es war angerichtet. Optische Überlegenheit führte leider nicht zwingend zum Erfolg. Mit destruktivem Spiel der Düsseldorferinnen stand es am Ende der vier Viertel 1:1. Wieder musste die Entscheidung im Shootout herbeigeführt werden. Leider mit dem glücklichen Ende für die Rheinländerinnen – den neuen Deutschen Damen-Feldhockeymeisterinnen.

Die Siegerehrung der Damen fand unmittelbar nach dem Spiel statt, damit auch weiterhin die Hygienevorschriften peinlich genau Beachtung fanden und keine Durchmischung entstand.

Das Finale der Herren war ähnlich dem Halbfinale unserer Herren. Mülheim lies wenig zu, kam zu wenigen Chancen. Konnte diese aber im Gegensatz zum Vortag nicht verwerten. Köln hatte etwas Übergewicht auf dem Feld und nutzte eine Überzahlsituation gnadenlos zum 1:0 aus. Diesen Vorsprung retteten die Domstädter über die Zeit und der neue Deutsche Feldhockeymeister der Herren hieß RW Köln.

Nach der Siegerehrung wurden die Gäste verabschiedet, die Resonanz war durchweg höchst positiv. Der MHC hatte sich als Veranstalter herausragend präsentiert. Die Herzlichkeit bei aller Professionalität war ein hervorstechendes Attribut.

Fazit

Wir sind stolz auf unsere Teams und Alle, die sie bei ihrem Weg in die Endrunde begleitet haben! Es ist großartig, mit Damen und Herren an einem Final Four teilzunehmen und als Titelaspiranten gesehen zu werden. Sport ist manchmal sehr hart. Das mussten Aktive, Staff und Fans wieder einmal akzeptieren. Trotzdem stimmt unser Weg. Wir haben Teams, die zusammengeschweißt sind, die als Einheiten auftreten. Die Strukturen der Mannschaften stimmen mehr als zuversichtlich für eine erfolgreiche Zukunft. Wir haben die meisten Aktiven auf dem Feld gehabt, die MHC-Wurzeln haben. Die seit der Jugend in unserem Club spielen. Da wollen wir hin. Wenn eine Lisa Schneider im Interview sich unter Tränen der Enttäuschung für die Unterstützung im Club bedankt, haben wir als Mannheimer Hockeyclub nicht allzu viel falsch gemacht. Die Mädchen B haben in einer WhatsAPP-Gruppe ihren Emotionen während des Finales am Stream freien Lauf gelassen – auch das macht zuversichtlich.

Überhaupt das Streaming… . Es war schon verdammt mutig, diesen Weg der Übertragung zu wählen. Vieles hätte schiefgehen können. Die Messer vieler Kritiker waren gewetzt. In dieser besonderen Zeit, unter Pandemiebedingungen, ein Finalturnier ohne Publikum im Stadion auszutragen erfordert Mut.

Die vertrauensvolle und sehr gute Zusammenarbeit mit dem Deutschen Hockeybund machte das Turnier erst realisierbar. Zugeständnisse von allen Seiten waren erforderlich. Nur durch die Unterstützung etlicher Firmen – treue wie neue Sponsor*innen – war die Wirtschaftlichkeit gegeben, die angestrebte “schwarze Null” greifbar. Der Videobeweis etwa, für Schiedsrichter und Fans ein wertvolles Instrument, war ein teures aber dank der Unterstützung verwirklichbares Extra.

Für mich als Verantwortlichen und als Fan bleibt festzuhalten, dass der Mannheimer Hockeyclub ein fettes Ausrufezeichen in der deutschen Hockeylandschaft gesetzt hat. Unter diesen Bedingungen solch eine wegweisende, großartige Veranstaltung auf die Beine zu stellen, ist eine enorme Leistung, die alle Superlative verdient hat. Die Teams, die Trainer und der Staff, die sportliche Leitung und Alle im Umfeld haben eine Spitzenleistung abgeliefert und sich bestens präsentiert. Die Mitarbeiter*innen, allen voran Falk, Achim, Valle, Chantal, Eike, Lucas und Sarah haben eine perfekte Planung und Organisation hingelegt – Chapeau! Lucas K. als Co-Moderator hat eine tolle Visitenkarte abgegeben. Sören B. hat sich zurückgenommen und den Platz in der ersten Reihe der Kommentatoren freigegeben und sich in der Regie engagiert. Auch das ist Größe, die fürs Gelingen des Ganzen hilft. Valentin H. war immer überall zu finden. Nicht nur als Betreuer der Damen auf der Bank, nein auch im Vorfeld als Sponsorenaquisiteur, als Pressesprecher, als Kommunikator mit dem Verband und, und, und. Menschen wie Martin S. haben mit ihrer Expertise und ihrem unermüdlichen ehrenamtlichen Wirken dafür gesorgt, dass die Leitungen für Strom und Daten funktionierten. Das Glashaus-Team hat nach Monaten des fehlenden Kontakts perfekt versorgt und die vielen, vielen engagierten und verdienten Mitglieder haben mit ihrem Einsatz dafür gesorgt, dass das Final Four zu diesem grandiosen Erfolg wurde.

Ich bin voller Stolz, Teil dieses Mannheimer Hockeyclubs, dieser MHC-Familie sein zu dürfen.

Herzliche Grüße,
Euer Martin

Dr. med. Martin Wehrle
Vorstandsvorsitzender MHC

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